deutschlandfunk meldet: deutschland hat strengsten kündigungsschutz 
Warum werden den Hörern solche Nachrichten unwidersprochen untergeschoben?
Trocken und seriös klingen die Texte, die die Wortprofis von Deutschland kreieren. In vielen Aufsätzen und Einlassungen wird vor allem eine Botschaft transportiert: neoliberale, deutsche Denke, ja geradezu Regierungs- und Wirtschaftshörigkeit.
Ein Beispiel? Bitte sehr:
Eine Nachricht schlich sich am 16.7. nach 17 Uhr (Wirtschaft und Gesellschaft) Dank auch der Formulierung und vor allem weil man diese Nachricht als „gewichtig zum Senden erachtetete“ in die Gehörgänge:
„In den 34 Mitgliedsstaaten der OECD haben rund 68 Millionen Menschen keinen Job, das sind 16 Millionen mehr als vor der Krise. Obwohl Deutschland vergleichsweise gut dasteht,
moniert die OECD in ihrem Bericht den strengen deutschen Kündigungsschutz. Deutschland habe inzwischen die strengsten Bestimmungen für reguläre Beschäftigungsverhältnisse. Die deutsche Wettbewerbsfähigkeit könne in Zukunft sinken. Die OECD stellte ihren Bericht heute in Paris vor …“
nachzuhören ab Minute 4:54 :
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/07/16/dlf_20130716_1705_dc264490.mp3
Es folgt zur Meldung eine Reportage einer Deutschlandfunkfrau aus Paris, die den Tenor fleißig fortsetzt. Es kommen keine Gegenparte. Zumindest keine kraftvollen, glaubhaften, so mein Eindruck und meine Empörung.

Als Hörer bleibt mir 1. unwidersprochen die Beispiel – Nachricht gehört zu haben und zu vergessen, ich kann aber 2. auch den Inhalt annehmen und für gut finden und vielleicht folgende Schlussfolgerung ziehen:
„Ja, Deutschland ist viel zu gut zu seinen Arbeitnehmern. Da besteht Handlungsbedarf. Also Flexibilisierung, Kündigungsschutz weg und dieser ganze sozialromantische Schmus. Denn das Wichtigste ist doch die Wettbewerbsfähigkeit, sprich, auf dass Deutschland weltweit weiter Gewinne macht, die dann den Arbeitnehmern nicht so zu gute kommen brauchen, denn meist sind die dann, wenn das Geld in die Kasse fließt, vielleicht schon wieder am Bewerbungen schreiben oder so…“
3. Ich kann aber auch dieses Lancieren einer Empfehlung in die Sendung, die (behaupteten) guten Bedingungen für Arbeitnehmer in Deutschland seien eine Gefahr für des Landes künftige Wettbewerbsfähigkeit für schändlich und infam empfinden. Und so ist es auch. Ich glaube, dass in der Redaktion des Deutschlandfunks Menschen arbeiten, die ein durchweg konservatives, zynisches Weltbild (inklusive Sparwahnphilosophie) inne haben. Und dies in ihrer täglichen Arbeit, der Gewichtung von Nachrichten, der Auswahl, der Formulierung und dem schließlichen Veröffentlichen zutage fördern und gut finden. Sie arbeiten mit Kalkül, sie wollen derartige Weltsichten verbreiten und festigen. Auf das alles so bleibt wie es ist.
Zu guter letzt zur Anfangsfrage: Warum werden den Hörern solche Nachrichten unwidersprochen untergeschoben? Antwort: siehe 3.
