Sanders hinterfragt Clintons Verbindungen zu Goldman Sachs
Sanders trifft damit bei Clinton einen wunden Punkt, wenn er bei einem Auftritt vor mehr als 5000 Menschen in Syracuse, NY, konstatiert: »Man kann nicht für die arbeitenden Familien und die Mittelklasse eintreten und kämpfen, wenn man von den Interessen des großen Geldes abhängig ist.« Viele Millionen der sogenannten Super PACS, auf die Sanders komplett verzichtet, kommen für Clinton von der Wall Street. PACS sind »Political Action Committees«, also Lobbygruppen zur Unterstützung von Kandidaten.
Diese durften eigentlich nur bis zu 5000 Dollar für die Kampagne einer Person spenden. Bis 2010. In diesem Jahr urteilte der Oberste Gerichtshof der USA, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung auch für Unternehmen und Verbände gelte – und dass Spenden unter die Meinungsäußerung fallen. Und jene PACS dürfen unbegrenzt Spenden von natürlichen und juristischen Personen annehmen – und werden so zu Super-PACS.
Clinton will die Texte ihrer Reden vor Goldman Sachs nicht veröffentlichen – vielleicht weil auch ihr mittlerweile klar sein dürfte, dass ihr »Einstehen und Kämpfen für die arbeitenden Familien und die Mittelklasse« nicht mit dem übereinstimmt, was sie vor nicht allzulanger Zeit den Bankern gaesagt haben könnte. Dass die Interessen kaum in Übereinstimmung zu bringen sind, daran erinnern zuletzt die Folgen der Finanzkrise in den USA. Und beide Kandidten, Sanders und Clinton, erinnern sich sehr gut, wer acht der letzten neun Vorwahlen gewonnen hat – der Sozialist Sanders, der die krasse Schere zwischen Armut und Reichtum und die immer größere Ungleichheit in seiner Kampagne von Anfang an ins Zentrum rückte.
