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Foodwatch: Lebensmittelindustrie macht Kinder zu Junkfood-Junkies

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Kinder JunkfoodWie die Lebensmittelindustrie aus Kindern Junkfood-Junkies macht und Fehlernährung verursacht - so lautet die Überschrift der Pressemitteilung einer aktuellen Studie von foodwatch zum Thema Kindernahrung, in der 1500 Kinderprodukte untersucht wurden.

Das Fazit: 79 Prozent aller untersuchten Lebensmittel fallen zumindest teilweise in die Kategorie „rot" und sollten gar nicht oder nur sehr selten verzehrt werden. Es ist unmöglich, aus dem Angebot, das die Industrie als Kinderprodukte vermarktet, eine ausgewogene Ernährung zusammenzustellen. Die Hersteller stellen die Ernährungspyramide auf den Kopf: Ihre Produktpalette im Kinder-Segment entspricht ziemlich genau dem Gegenteil der ernährungsphysiologischen Empfehlungen.

Und dabei geht es nicht um Süßigkeiten, sondern um Frühstücksflocken, Bio-Müsliriegel und "Zwischenmahlzeiten" die in der Werbung als besonders gesund und wertvoll verkauft werden. Die Frühstücksflocken-Produkte von Nestlé und Kellogg's liegen beispielsweise zu 100 Prozent im roten Bereich und sind als Mahlzeit völlig ungeeignet. Betrachtet man nur die Bio-Produkte, sieht die Verteilung nur wenig besser aus: Die deutliche Mehrzahl der Produkte (knapp 58 Prozent) gehört der roten Kategorie an. Bio bedeutet eben weder gesund noch umweltfreundlich.

Perfides Marketing für Kinder-Junkfood

Doch nicht nur die Produkte selbst, sondern vor allem das Marketing zeugt von der Skrupellosigkeit der Hersteller.

"Die Industrie will Kinder so früh wie möglich auf ungesundes Junkfood programmieren", sagt Anne Markwardt von foodwatch. "Dafür gibt es einen logischen Grund: Mit Obst und Gemüse lässt sich nur wenig Profit machen - mit Junkfood und Softdrinks schon mehr. Es lohnt sich ganz einfach nicht, gesunde Produkte ans Kind zu bringen."

Ein Vergleich: Das Werbebudget der Lebensmittelindustrie für Früchte und Gemüse betrug 7,3 Millionen Euro im Jahr 2011 - der Topf für Schokolade, Süßwaren und Eiscreme war mit 722,8 Millionen Euro 100 Mal so groß. Die Unternehmen tun viel, um den Absatz für Junkfood oder Soft Drinks in die Höhe zu treiben. Besonders perfide sind die Marketing- und Lobbystrategien, mit denen schon kleine Kinder geködert werden sollen.

Irreführende Begriffe wie "Zwischenmahlzeit" deuten ungesunde Süßigkeiten psychologisch um. Mit Comicfiguren, Stars als Werbeträgern, Spielzeug-Beigaben, Gewinnspielen und Aktionen ködern die Hersteller Kinder für ungesunde Snacks und Junkfood.

Die Unternehmen tun dabei alles, um von der Tatsache abzulenken, dass ihre Produkte für die Kinder schwere gesundheitliche Konsequenzen haben. Sie stellen sich gerne als Ernährungsexperten da, stellen Schulen Unterrichtsmaterialien mit Ernährungstipps oder Stundenpläne mit Markenlogo zur Verfügung, dienen Sportverbänden als Sponsoren für Sportabzeichen oder Großveranstaltungen. Während sie auf der einen Seite Gift an die Kinder verkaufen, machen sich die Unternehmen auf der anderen Seite für Sport stark - nicht die Produkte, sondern Bewegungsmangel sei Schuld an Krankheiten und Übergewicht, so die Ablenkungsstrategie.

Lobbyarbeit

Dazu die Lobbyarbeit: Vertreter von Mars oder Nestlé treten bei Fachkongressen als Ratgeber in Sachen guter Kinderernährung auf, durch politische Einflussnahme verhinderten vor allem die Großkonzerne die Einführung einer transparenteren Nährwertkennzeichnung nach dem Ampel-Prinzip. Über Verbände wie den Lobbyverband BLL manipuliert die Industrie offizielle wissenschaftliche Empfehlungen: Bei den Standards der Bundesregierung für die Kita-Verpflegung erreichte der BLL beispielsweise, dass Geschmacksverstärker, künstliche Aromen und Süßstoffe weiter auf dem Speiseplan der Kleinsten stehen - anders, als es die vom Bund beauftragten Wissenschaftler ursprünglich empfohlen hatten.

„Der Bock macht sich selbst zum Kindergärtner", so Anne Markwardt von foodwatch. „Wir dürfen nicht mehr darauf hereinfallen, wenn sich Unternehmen, deren Ziel gar nicht anders lauten kann als immer mehr Süßwaren und Junkfood zu verkaufen, zum Ratgeber in Sachen gesunder Ernährung aufschwingen"

Auch der Staat versagt beim Thema gesunde Kinderernährung. Anstelle klarer Vorgaben für die Hersteller bindet die Bundesregierung die Junkfood-Industrie in ihre Initiativen und Aktionspläne gegen Übergewicht ein. So hat das Bundesernährungsministerium die „Plattform Ernährung und Bewegung" (peb) initiiert, die sich dadurch auszeichnet, vor allem den angeblichen Bewegungsmangel und nicht die schlechte Ernährung von Kindern als Ursache für Übergewicht zu benennen. Prominente Mitglieder von peb: Coca Cola, Ferrero, der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie, McDonald's, die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, Pepsi und Mars - Firmen, die kein Interesse an gesunder Ernährung, sondern am Verkauf von Snacks, Junkfood und Soft Drinks haben.

Kennzeichnung von Nahrungsmitteln

Schon lange wird eine Kennzeichnung von Nahrungsmitteln nach dem Ampel-Prinzip gefordert, was die Lebensmittelindustrie bisher zu verhindern gewusst hat - es wäre schlecht fürs Geschäft, wenn auf einen Blick ersichtlich wäre, dass die Hälfte aller Produkte im Supermarkt eigentlich ungenießbar sind.

Foodwatch fordert außerdem: Produkte, die nicht ausgewogen sein können (wie Süßigkeiten) sollen nicht länger als Kinderprodukte beworben und mit Comicfiguren, Spielzeugbeigaben, Gewinnspielen oder Idolen direkt an Kinder vermarktet werden dürfen. Schulen und Kindergärten sollen werbe- und PR-freie Räume werden und die Junkfood-Industrie sei kein geeigneter Partner für den Staat, für Schulen und Sportverbände wie den Deutschen Fußballbund (DFB). Sponsoring-Partnerschaften und gemeinsame Programme zur Bewegungsförderung oder Übergewichts-Bekämpfung dienen den Unternehmen als Ablasshandel und müssen beendet werden.

Das wird der Lebensmittelindustrie nicht schmecken.

 

Bilder: foodwatch

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