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Palästinenser protestieren gegen Beschlagnahme ihrer Ländereien durch Israel.

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"Wir leben heute auf zwei Prozent unserer Fläche«",

Tag des Bodens:  Ein Gespräch mit Haneen Zoabi

Interview: Elsa Rassbach

Haneen Zoabi wurde 2009 als erste Palästinenserin auf einer arabischen Liste in das israelische Parlament gewählt. Sie kandidierte auf der Liste der Balad-Partei, die demokratische Rechte für alle in Israel lebenden Menschen durchsetzen will. Zoabi wurde vor 43 Jahren in Nazareth in einer muslimischen Familie geboren. Sie nahm 2010 auf der »Mavi Marmara« an der Gaza-Flottille teil.

Am gestrigen Freitag haben Palästinenser in aller Welt den »Tag des Bodens« begangen – in Erinnerung an die Kämpfe gegen die Beschlagnahme ihrer Ländereien durch Israel im Jahre 1976. Welche Bedeutung hat dieses Datum für Sie?

Die Frage des Eigentums am Grundbesitz ist immer noch das Hauptthema unseres Streits mit dem israelischen Staat. Es ist nach wie vor ein Hauptanliegen des zionistischen Projektes, palästinensisches Land zu beschlagnahmen und israelischen Juden zu überschreiben. Dazu gehört, daß Plätze, Kreuzungen, Dörfer, Straßen oder gleich ganze Landstriche umbenannt werden. Auch das ist ein Mittel, unsere historischen Bindungen zu unserer Heimat zu zerstören.

Genau das war auch mit dem Ausspruch des früheren Ministerpräsidenten Ariel Sharon gemeint, der 2002 im Parlament gesagt hatte, die in Israel lebenden Palästinenser hätten lediglich ein zeitweiliges Nutzungsrecht für das noch nicht beschlagnahmte Land – alle Besitzrechte auf israelisches Territorium lägen aber in jüdischer Hand.

In den 63 Jahren seit 1948 hat Israel 85 Prozent unseres Landes konfisziert. Es wurden dort rund 1000 Städte und Dörfer gebaut – exklusiv für Juden. Wir müssen heute auf zwei Prozent der Fläche leben, die wir ursprünglich hatten. Uns ist nicht einmal erlaubt, auf eigenem Grund und Boden ein Haus zu bauen – das heißt also, daß wir nicht einmal über das Land verfügen können, das noch nicht beschlagnahmt ist.

Israel versteht sich selbst als »Jüdischer Staat« – was heißt das für Palästinenser mit israelischer Staatsangehörigkeit?

»Jüdischer Staat« heißt nichts anderes, als daß dieser Staat von Juden gegründet wurde und regiert wird – im Interesse der jüdischen und auf Kosten der palästinensischen Bevölkerung. Das aber ist rassistisch.

Der Staat erklärt mich zu einer Ausländerin in diesem Land, obwohl ich genau das Gegenteil bin: Ich wurde hier geboren! Nicht ich bin in Israel eingewandert, sondern Israel kam zu mir.

Der Staat behauptet zwar, er sei jüdisch und demokratisch zugleich – als ob es zwischen beiden Attributen keinen Widerspruch gäbe. Jede Debatte darüber wird als »strategische Bedrohung« gebrandmarkt. Wenn wir keine Juden sind und uns weigern, auf unsere Rechte zu verzichten, dann fühlt dieser Staat gleich seine ganze Legitimation in Frage gestellt: den Zionismus.

Wie unterscheidet sich der Kampf der Palästinenser mit israelischem Paß von dem derjenigen, die keinen haben?

Unser Kampf hat zwei Komponenten. Bürgerrechte und Nationalistät. Im Unterschied zum Staat können wir nicht erkennen, wieso Staatsangehörigkeit und Nationalität nicht vereinbar sein sollten.

Meine Bürgerrechte werden jedoch durch die Privilegien der jüdischen Mitbürger beeinträchtigt sowie durch die Forderung, diese zu akzeptieren. Man kann daher nicht für Gleichheit und volle Bürgerrechte streiten, ohne das Konzept des »Jüdischen Staates« in Frage zu stellen: In Israel ist der Kampf für Demokratie zugleich auch der Kampf gegen den Zionismus. Das ist es, was uns mit den anderen, nichtisraelischen Palästinensern verbindet.

In Israel selbst leiden wir unter Rassismus, Apartheid und Unterdrückung – in der Westbank und im Gaza-Streifen ebenso. Hinzu kommt, daß es vertriebenen Palästinensern verwehrt wird, in ihre Heimat zurückzukehren. All diese Maßnahmen dienen demselben ideologischen Projekt: »Zionismus«.

Es gibt viele Anlässe, die Einheit und die Rechte Palästinas einzufordern: der Nakba-Tag, an dem die Palästinenser der Vertreibung aus den britischen Mandatsgebieten nach dem Weltkrieg gedenken oder auch die erste und die zweite Volkserhebung – Intifada genannt. Unser Kampf leidet aber darunter, daß wir keine vereinigende Vision haben, keinen völkerrechtlichen Rahmen. Das Palästina-Problem begann keineswegs erst 1967, und es erstreckt sich geographisch weit über die seitdem annektierten Gebiete hinaus. Es geht nicht nur alle Palästinenser an, sondern auch die gesamte arabische Region.

 

ohne Worte...

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