Bild der Woche

Artikel der Woche

Rekommunalisiert die Kliniken! Ist das deutsche Gesundheitssystem gut gerüstet für die Bewältigung der Herausforderungen, die mit einer unvorhersehbaren Anzahl von Kranken im Katastrophenfall oder im Rahmen der derzeitigen Pandemie mit dem neuen Coronavirus auf uns zukommen können? Diese Frage bewegt viele in unserem Land; Bundesesundheitsminister Jens Spahn lässt keine Gelegenheit aus, das deutsche Gesundheitssystem als eines der besten weltweit zu preisen und uns alle zu beruhigen nach dem bekannten Motto: „Wir schaffen das!“

 

Ansicht
Seite 1

die töne bleiben drin

DruckversionDruckversionSend to friendSend to friend

Alle Töne bleiben drin

 

 

 

Das A-Trane ist ein ganz, ganz besonderer Ort. Mitten in Berlin im Stadtteil Charlottenburg in einem Gründerzeithaus unweit vom Savignyplatz gelegen, erklingen in diesem Domizil, welches ein perfektes Innenleben verbirgt, viele Nächte im Jahr jazzige, groovige, soulige Töne, es wird improvisiert und präsentiert und zelebriert und vom unbekannten bis weltberühmten Musiker die Adresse gern hinterlegt, denn beim Chef Sedal Sardan ist es sofort so, dass es sich wohl fühlen lässt fast wie daheim.

 

Mitten in der Nacht, einer eisigen Berliner dazu, schlendert ein drahtiger jung gebliebener älterer Mann die Goethestraße entlang. Über seiner Schulter trägt er lässig eine Sporttasche, der Mann kehrt nicht vom Spätkauf zurück, er geht vom Freizeitsportabend nach Hause. Der Mann hat Basketball gespielt. Sedal Sardan liebt und lebt(e) Basketball und er liebt Jazz und Musik. Ja Jazz. Dem nach Hause schlendernden Mann ist selbstredend nicht anzusehen, dass er den vielleicht berühmtesten, bestimmt aber besten Livemusik-Club der ganzen Bundesrepublik und der Hauptstadt Berlin sowieso führt (wie kann jemandem das auch angesehen werden). Der Internationale Jazzclub A-Trane ist sein Kind, seine Heimat, sein Zuhause, das es seit 20 Jahren gibt, 15 davon unter seiner Leitung.

 

Was für eine große Ehre“, kündigt der Chef charmant und leise fast an, wenn er wieder einmal einen berühmten Musiker auf der Minibühne begrüßen kann, nein darf. Sedal hofiert seine Künstler dennoch nicht, der direkte Draht zu ihnen und ihren Managements glüht auch so und lässt selbst geschäfttüchtige Profis euphorisch ideell werden, denn das Geschäft des Lebens bietet das A-Trane mit 80 Sitzplätzen (vielleicht) nicht. Und doch wollen alle hier spielen. Der innige, enorme Einsatz, die fast permanente Präsenz von Sedal, ohne das dies aufdringlich würde, ist ein Erfolgsfaktor. Es fühlt sich so an wie in einem kleinen Restaurant, wo Chef stets selbst in den Töpfen rührt und die Ware pflegt und hegt. Im A-Trane an der Bleibtreustraße, Ecke Pestalozzistraße pflegt Chefjazzer Sedal das Gesamtkunstwerk. Täglich fast sieht man ihn durch das Schaufenster in seinem Büro sitzen, er ist beim Buchen von Künstlern, telefonieren, Personal einteilen für den Abenddienst an Bar und Tresen und beim Plaudern. Dann geht er ins A-Trane, die angereisten Musiker begrüßen, die ihr Set aufbauen und staunen, wie klein und fein der Laden ist. Abends geht die Show los, meist bis nach Mitternacht und für Sedal ist da die Nacht noch nicht um. Wieder ruft die Büroarbeit. Doch dieses Berliner Original agiert ruhig und aufgeräumt und froh, denn der Abend war wieder gelungen, die Musiker und Besucher sind seelig und die Nachbarschaft auch, hörten sie ja nix vom experimentellen Lärm drinnen im A-Trane, dem besonderen Ort der Töne, die im Verborgenen bleiben, gehört man nicht zu den Zuhörern.

 

Wie kam Sardan zum Jazz? Es soll ein Sommerurlaub in Izmir gewesen sein, in einem kleinen Jazzclub namens Bebop. Sedal Sardan war damals Grafiker und fast professioneller Basketballspieler bei dem jetzt ALBA Berlin heißenden Club und Fan von Rockmusik wie der von Uriah Heep und Deep Purple. Und dieser Rockmusikfreund hörte Jazz live. Ihm gefällt dies auf Anhieb, er lebt auf, ermerkt: das ist es. Sedal verspricht dem Bassisten, den er in Folge noch öfters spricht und die Philosophie des Jazz begreift und verinnerlicht, in Berlin einen Jazzclub zu eröffnen. 1991, eröffnete er ihn, das „Bebop“ in Kreuzberg und scheitert. Jahre später kann er das „A-Trane“ übernehmen – eine noch rohe Perle, die er hegte und polierte zu jetzigem Glanz.  Namensmischung aus dem Ellington-Hit "A-Train" und dem Musikerkürzel für John Coltrane. Der kleine Club in der Pestalozzistraße wird zu einer Schmiede vor allem für Hochschulmusiker. Sardan arbeitet mit den Professoren und Dozenten von der UdK und der Hanns-Eisler-Hochschule für Musik zusammen.

Das A-Trane ist – das wurde schon erwähnt – ein besonderer Ort. Hier dringt kein Ton nach draußen. Dreifach schallgedämmt sind die Großfenster, drinnen ist der Sound umso hörbarer, angenehmer. Die Tonstudiotechnik ist stets perfekt reguliert. Nicht nur das, auch ein spezieller Fußboden sorgt dafür, dass die Frequenzen im Raum bleiben. Es ist wie ein Schweben. Wer es ausprobieren will: Das A-Trane, mit dem „Live Entertainment Award“ als bester Club Deutschlands ausgezeichnet, ist täglich zwischen 21 und 1 Uhr geöffnet und bietet ein Live-Programm mit internationalen Jazz-Stars und Hochschulnachwuchs und anderen Talenten. Und wenn der Besucher einen schlanken Mann mit freundlichen Augen, graumeliertem Haar und unauffällig auffälliger Chefpräsenz erblickt, dann kann er sicher sein: das ist Sedal.

ohne Worte...

italia  genova impressione
Berlin  Kapitalismus Abschalten
eine Partie Schach und mal kein Internet
Asylbewerber Hungerstreik am Brandenburger Tor
Coachingzone Fußball bei seinen Wurzeln
Berlin Gentrifizierung geschützte Grünanlage was kümmert es
Tiroler Humor
Naturgesetz demokrafischer Wandel nur noch alte Leute Fragezeichen.jpg
Berlin Hautpstadt der Moderne und des make Money
Flüchtlinge Willkommen
Ehrenbürgerin sollte sie sein es lud sie nur noch niemand ein
eine erstaunliche Ausstellung
dem Frieden eine Chance
Kinder sind unsere Zukunft
eins zwei drei
mei kleines Haus mei kleiner Garten mei kleines Glück
Für die soziale Gerechtigkeit
gauck zum gefallen
lauschige museumsnacht.jpg
IMG_4765.JPG
1 aus der Reihe "Schnappschüsse"
2 aus der Reihe "Schnappschüsse"
3 aus der Reihe "Schnappschüsse"
4 aus der Reihe "Schnappschüsse"
 5 aus der Reihe "Schnappschüsse"
 6 aus der Reihe "Schnappschüsse"
7 aus der Reihe "Schnappschüsse"

WEB-Tipp

 

monatliches Archiv